Die Wiege der Teppichkunst
Teppiche stehen für Wohlstand und Behaglichkeit – doch woher kommen Orientteppiche eigentlich und was macht sie so besonders?
Die ersten Orientteppiche
Orientteppich, Perserteppich, Vintage Teppich, geknüpfter Teppich – sie tragen viele Namen, haben jedoch eines gemeinsam: Ihre Herkunft. Der erste Orientteppich der Welt wurde vor mehr als 2500 Jahren von den Frauen der turkmenischen Nomadenvölker, die in den Steppen Zentralasiens lebten, geknüpft. Schafwolle wurde verwendet, um sich auf kunstvolle Art und Weise gegen Wind und Wetter zu schützen und zu wärmen. Damit begann der Siegesfeldzug des von Beginn an weiblichen Handwerks.

Design und Motive
Im Laufe der Zeit entwickelten verschiedene Regionen eigene Teppichmuster und Unterarten: Während die „Herati“-Orientteppiche (benannt nach der afghanischen Stadt Herat) gerne schnörkelige Blumen- und Pflanzenmotive verwenden, sind die nordafghanischen Turkoman-Teppiche besonders für ihre hypnotisch-geometrischen Muster bekannt. Der erste Orientteppich der Welt, der „Pazyryk“, ist ein Turkoman-Teppich.

Kelim-Teppiche der Nomadenvölker
Die Kelim-Teppiche sind eine weitere Unterart der von Hand hergestellten Teppiche der Nomadenvölker des Orients. Sie werden flach gewebt (nicht geknüpft) und sind daher besonders widerstandskräftig und strapazierbar. Kelims werden vielseitig verwendet – als Decke, Wandbehang, Überzug, Picknick-Unterlage. Sie sind, wie die klassischen handgeknüpften Teppiche, jahrhundertealtes Zeugnis von Wissen, Handwerk und Design-Kunst, das von Müttern an ihre Töchter weitergegeben wurde. Die Designs spiegeln emotionale Ausdrücke wider bzw. vereinen Abbilder der natürlichen Umwelt mit floralen Mustern und Bildern von Tieren.

Pazyryk – der älteste Teppich der Welt
Seit der Entdeckung im Jahre 1947 rätselten Fachleute für traditionelle Färbetechniken, wieso der 2500 Jahre alte Teppich immer noch in kräftigen Farben strahlt. Nach 60 Jahren Forschung konnte die Universität Erlangen das Rätsel lösen. Das Geheimnis liegt in der besonderen Fermentationstechnik der frischen Schurwolle: Nur fermentierte Wolle kennt kein nennenswertes Ausbleichen.
